Glyzin – die kleinste Aminosäure mit ordentlich Wirkung
Glyzin ist die kleinste Aminosäure und dient in erster Linie bei zwei Vorgängen: Als Stickstofflieferant bei der Synthese der nicht essentiellen Aminosäuren und als Quelle von Aminogruppen für die Synthese von Hämoglobin. Darüber hinaus ist sie essentieller Baustein der Erbsubstanz und anderer Stoffe.
Glyzin und das menschliche Bindegewebe
Daneben ist Glyzin maßgeblich an der Synthese von Bindegewebseiweiß beteiligt. Mit 30% macht Glyzin den größten Anteil des körpereigenen Kollagens aus. Besonders in stressreichen Phasen, beispielsweise ausgelöst durch ein intensives Krafttraining und oder eine Verletzung, entsteht im Körper ein Bedarf an Glyzin. Entsprechend droht bei einer unzureichenden Versorgung ein vermehrter Abbau von Bindegewebseiweiß. Aber auch eine hohe Glyzinzufuhr wirkt inhibierend, denn sie hemmt das eiweißabbauende Enzym Cathepsin D, damit den Abbau von Bindegewebe und erhöht nachweislich die Kollagensynthese in nahezu allen Geweben. Steht wiederrum nicht genug Glyzin zur Verfügung wird die körpereigene Kollagensynthese reduziert (Koopan et al., 2017).
An Ratten konnten Viera de Oliveira et al. (2015) feststellen, dass sich eine erhöhte Glyzinzufuhr positiv auf die Funktionsweise einer verletzten Achillessehne auswirkt. Daneben konnten Sun et al. (2016) herausstellen, dass Glyzin mTOR (mechanistic Target of Rapamycin) aktiviert und AMPK (AMP-abhängige Kinase) inhibiert (mTOR = aufbauend; AMPK = abbauend). Dadurch vermindert eine Supplementation mit Glyzin den Proteinabbau. Glyzin spielt folglich eine essentielle Rolle in Bezug auf die Protein- und Kollagensynthese.
Auch das bewirkt Glyzin
Weiterführend ist Glyzin ein wichtiger Vorbote für die Synthese einiger biologischer Komponenten wie zum Beispiel für Kreatin (Glyzine + Arginine + Methionin) (Brosnan et al., 2011) und Glutathion (Glyzin + Cystein + Glutamate) (Lu, 2013). Dadurch wird deutlich, dass Glyzin nicht nur eine potente Wirkung auf die Muskelprotein- und Kollagensynthese hat, sondern auch durch die Synthese von Glutathion (mit eines der stärksten Antioxidantien im menschlichen Körper) antioxidative Eigenschaften mitbringt. Auch die Schlafqualität wird durch eine Gabe von 3g Glyzin verbessert. Kentaro et al. (2006) bestätigten in einer doppelt-verblindeten, placebokontrollierten Untersuchung, dass Glyzin mit einem subjektiv besser empfundenem Schlaf und einer geringeren Müdigkeit während des Tages zusammenhängt. Somit könnte eine regelmäßige Supplementierung von 3–5g Glyzin pro Tag (Brosnan et al., 2011; Kentaro et al., 2006) dem Athleten dazu verhelfen, einen erholsameren Schlaf zu haben und so regenerative Vorgänge zu unterstützen.
Ernährung bei Verletzung
Besonders in der zweiten Phase nach einer Verletzung (Proliferationsphase) ist es von entscheidender Bedeutung, oxidativen Stress zu senken und dementsprechend die Wundheilung zu unterstützten. Gylzin scheint also eine Art Allrounder zu sein, wenn es um die Heilung von Verletzungen geht. In der dritten Phasen nach einer Verletzung (Remodulierungsphase) erhöht Glyzin die Kreatinlevel und sorgt damit für eine erhöhte Muskelkraft (Brosnan et al., 2011).
Glyzin reiche Nahrungsmittel
Glyzin findet sich in den höchsten Konzentrationen in Fisch und Fleisch. Um auf die empfohlene Tagesdosis von 3–5g zu kommen, müsste der Athlet mindestens 200g Fleisch pro Tag konsumieren (Rinderfilet, 1500mg pro 100g; Hähnchenbrust, 1400mg pro 100g; Garnelen, 1550mg pro 100g, etc.).

Info zum Autor:
Mein Name ist Alexander Panskus, 26 Jahre alt. Von Beruf bin ich Sport- und Spanischlehrer. Nebenberuflich bin ich als Personal Trainer tätig mit dem Schwerpunkt CrossFit Competition und Ernärung. Selber bin ich ambitionierter CrossFit Athlet.